Das Design der Interaktionsklänge / Auditory Displays erfolgt in Reaper. Alle weiteren Klänge (Location Sounds, O-Töne, Voiceovers...) können in Premiere geschnitten und bearbeitet werden (Mixing, Panning, evt EQ) sofern nicht komplexere Bearbeitungen notwendig sind!
Grundsätzlich empfielt sich für die komplexere Tonarbeit (mehr als 4-6 Spuren, Foley, Komplexe Sound Effekte, Automatisierungen, Musikkomposition...) alles in einer DAW wie Reaper zu erledigen, was etwas Koordination mit dem Video Schnitt nach sich zieht. Obwohl es eigentlich einen Workflow zwischen Premiere und Audition gibt sind wir in den letzten Jahren von der Verwendung von Audition für Sound Design und Editing aus Usability Gründen abgekommen. Die in Reaper erstellten Mischungen und AV Synchronisierungen müssen dann exportiert (Stems) und in Premiere eingefügt werden. Dies entspricht dem klassischen AV Workflow → siehe Reaper.
(Der Weg mit der in Premiere integrierten Export-Importfunktion ist nicht viel effizienter, da auch dort aus Audition auch nur die Stems zurückgespielt werden. Eine echte Alternative, Vordio, ist leider noch etwas zu wenig gut dokumentiert).
Wenn jemand lieber soweit wie möglich in Premiere arbeitet und dann aber dennoch etwas in Reaper weiterbearbeiten möchte, können auch Spuren aus Premiere rausgerendert werden mit dem Export Befehl. Dabei Audio Exportieren anwählen, Format Waveform, Kodec "unkomprimiert" und "Jeden Kanal als separate Datei" wählen. Dies kann dann in Reaper weiterbearbeitet werden.
Einzelne Klänge/Clips können auch aus Premiere direkt in Audition bearbeitet werden (im Waveform-Modus, über Rechtsclick > Clip in Audition bearbeiten). Beispielsweise für Denoise, detaililierte Frequenzbearbeitung, etc. Dabei wird die Datei in eine neue Version extrahiert, die dann Destruktiv bearbeitet wird. Nach schliessen von Audition ist die überarbeitet Version in Premiere vorhanden. Dabei können aber keine Automatisierungen verwendet werden.
Für einfache Effektautomatisierungen kann auch direkt Premiere verwendet werden. Dazu im Audiospur Mischer das Dreieck oben Links öffnen und in den Slots einen Effekt laden → Danach ist dessen Parameter in der Spuransicht über den Keyframe Handle auswählbar. Ist allerdings etwas mühsam im Handling.
Der "traditionelle" Weg des AV Workflows ist, dass der Sound Editor auf den Picture Lock einer Szene wartet und dann die Tonmischung erstellt und diese als Stems and den Video Editor übergibt.
Premiere und Audition vereinfachen diesen Weg etwas (direktere Export in Audition, Rückexport in Premiere), aber der Prozess ist im Prinzip identisch.
Vordio (http://vordio.net/) ermöglicht auf ähnliche Weise die Konvertierung von Final Cut Pro XML (welches auch Premiere beherrscht) in Reaper RPP Projektdateien.
Wenn ihr einen (grob)Schnitt, resp. einzelne fertige Szenen / Einstellungen habt könnt ihr diese in Reaper ziehen, um das Video zu vertonen. Dazu idealerweise eine komprimierte Version des Videos verwenden (Speicherplatz / Performance!) und diese entsprechend benennen / ablegen.
Um das Video in Reaper anzuzeigen:
Benutzt Marker (in Reaper & Premiere: "M" drücken, Marker benennen) um im Schnitt zu navigieren und euch zu orientieren. Marker werden beim XML Export mitexportiert!
Ein geänderter Schnitt in Premiere (mit geänderten O-Ton) kann wiederum via XML-Vordio in Reaper (in einem neuen Project Tab) geöffnet werden und mit einer Vorversion abgeglichen werden*.
Der Rückexport erfolgt über Stems, wie im Reaper beschrieben.
Wir empfehlen, mit dem Sound Design der einzelnen Interaktionsklänge schon früh zu beginnen und die Sounds immer wieder zur Prüfung an einzelne Interaktionssequenzen im Video zu legen (in Reaper), aber den Final Mix des Production Sounds mit Panning & Fades (über Spur-Keyframes) etc erst beim Final Cut zu erstellen.
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*) Hinweis: Vordio ermöglicht auch "Reconform", als den Abgleich eines modifizierten Videoschnitts (und allfälliger Audio Änderungen aus Premiere) mit dem Reaper Mix Projektfile. Dieses Feature ist noch recht neu und noch unzureichend dokumentiert und scheint auch noch nicht in jedem Fall 100% zu funktionieren.