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Da es zu Sound im Interaktionskontext noch kaum Konventionen und "Regeln" gibt ist ein Ziel des Workshops das kontinuierliche empirische Überprüfung eurer Entwürfe.
Hier sind die "Tools", die wir Euch dazu empfehlen. Dabei geht es einerseits darum, herauszufinden was passiert, resp. was die Nutzer tun, und andererseits was sie dazu meinen/sagen, respektive genauer zu schauen warum etwas passiert oder wie es erlebt oder interpretiert wird.
Die Untersuchungswerkzeuge sind nicht nur für SID sondern ganz allgemein in der Usability / User Experience Evaluation von Anwendungen nützlich.
(Wer mehr wissen möchte kann zB. bei NielsenNorman mehr Infos finden.)
Fragestellungen (allgemein)
Formuliert vor dem Versuch eine klare Fragestellung. Diese könnte sich zB. um folgende Dinge drehen:
- Überpfüfung der (affektiven) Wirkung von Klängen
- Überprüfung der Usability / Funktionalität
- Überprüfung von Affordances im Vergleich mit Design Hypothesen
- Welche Beziehungen zeigen sich zwischen der Wirkung, den psychoakustischen Dimensionen und den physikalischen/akustischen Dimensionen eines Klanges?
Messungen / Quantifizierend:
Einfache Messungen
Threshold Messung (indirekt)
Hierbei wird ein bestimmter Parameter kontinuierlich erhöht, bis Probanden eine (provozierte) Wahrnehmung äussern (zB. "jetzt höre ich den Ton" oder "jetzt wir der Klang aggressiv")
Ratio Scaling
Hierbei werden Untersuchungsteilnehmer gebeten, definierte Parameter bestimmter Klänge nach einer Stärkeskala zu bewerten.
Ranking Experiment
Solche Versuche dienen auch dazu Ursache/Wirkung durch Analyse eines isolierten Klangparameters zu untersuchen (zB. dass klangliche Schärfe mit Aggressivität korreliert).
(Ein Versuch, solche Rankings zB. im Hinblick auf Emotionen (Affekt und Valenz) kontinuierlich über einen bestimmten Zeitraum zu messen ist das "Continuous Response Digital Interface (CRDI)")
Komplexere (Multidimensionale) Messungen
Semantic differential (uni- oder bipolar).
Bsp: Bipolar, dargestellt als Liste (aus: H. Fastl (2006): Psychoacoustic Basis of Sound Quality Evaluation and Sound Engineering) > LINK
Bsp: Darstellung als (monopolares) Netzdiagramm (aus P. Susini, G. Lemaitre, S. McAdams: Psychological measurement for sound description and evaluation)
Voraussetzungen für aussagekräftige Ergebnisse:
- Die gemessenen Parameter / Attribute müssen von allen (gleich) verstanden werden. "Hässlich - Schön" ist zB. nicht sehr geeignete Dimension. Besser ist zB. "Angenehm - Unangenehm".
- Die Parameter / Attribute müssen klar definiert sein.
- Nicht zuviele Attributen bei Semantic Ratings verwenden.
- Attribute allenfalls auch durch Probanden bestimmen lassen.
- Die zu vergleichenden Klänge müssen von der Dauer, Tonlage und Lautstärke vergleichbar sein.
Emotionsassessment
Emotionen werden oft basierend auf dem "Circumplex Model of Affect" von Russel "gemessen". Ein gebräuchliches Werkzeug im Bereich Human Computer Interaction ist das "Self Assessment Mannequin" (SAM). Dieses ist besonders interessant, da es auch das Gefühl von "Kontrolle" resp. "Dominanz" erfasst. Das Design ist absichtlich sehr "neutral" gehalten:
Intepretierend, Beobachtend
Beobachtung (Videographiert), evt. mit Nachbesprechung: Beispiel Beobachtungsprotokoll: Observation Sheet Sonic Interaction_KP-DH_engl.pdf
Thinking (resp. Talking) Aloud Test: siehe zB. https://www.nngroup.com/articles/thinking-aloud-the-1-usability-tool/
Halbstrukturierte Interviews, Fokusgruppen